"Mir singe off platt"

Abschlussveranstaltung mit den "Stockbirnscher"

 

Die besten Mundart-Musikgruppen und Einzelinterpreten aus Mittelhessen konnten bei einem großen Abschlussabend in der Volkshalle in Ehringshausen ihr Können unter Beweis stellen:

Die „Bodderlächer" aus Braunfels-Tiefenbach, das „Duo Urgestein" aus Cölbe, das Duo Edwin und Thomas aus Herborn-Guntersdorf, Rita Mattern aus Buseck-Beuern und die „Stockbirnscher" aus Mengerskirchen.

Außer dem Besten, was man „off platt" singen kann, gab es einiges mehr zum Thema „Mundart" zu hören und zu sehen. 

 

Was woars so schieh!  500 feiern Finale

Ehringshausen  (klk/s). Musik, Gedichte, Sketche und vor allem natürlich Gesang – das war das Erfolgsrezept für das Mundartfest „Mir singe off platt“, das am Samstagabend in der restlos ausverkauften Ehringshausener Volkshalle rund 500 Freunde der „Moddersprooch“ begeistert hat. Rund drei Stunden lang verfolgten nicht nur die Besucher im Saal, sondern auch die Kameras der „Hessenschau“ und die Mikrofone des Radiosenders hr4 das bunte Programm. Nach dem grandiosen Finale mit allen Beteiligten sangen alle Anwesenden klatschend und schunkelnd Mundart-Ohrwürmer wie „Ruure-Roiwe-Roppmaschin“ und „Die Äcker“.

Im Mittelpunkt des Abends standen die Auftritte der fünf Musikgruppen, die die Leser dieser Zeitung und die hr4-Hörer im Rahmen des Wettbewerbs „Mir singe off platt“ nach der Vorstellung von zehn Interpreten in einer Artikel- und Radioserie gekürt hatten: Mehr als 1000 abgegebene Stimmen sprachen eine beredete Sprache für die Aufmerksamkeit, die die Aktion im Mittelhessischen fand.  

„Die Heimat zum Klingen bringen“ und abseits des „Bembelhessischen“ den heimischen Dialekt pflegen – das sei die Absicht des Wettbewerbs und des abschließenden Festes gewesen, erklärten Marina Gust als Leiterin des hr4-Studios in Gießen und Martin Heller, Leiter der Dillenburger Lokalredaktion der Zeitungsgruppe Lahn-Dill, in ihrer Begrüßung den Zuhörern.

Als kompetente Partner für das „Platt-Kahsding“ hatten Verlag und Sender den „Verein zur Erhaltung der mittelhessischen Mundart und Kultur“ (VEMuK) an ihrer Seite. Dessen Mitglieder hatten den Abend organisiert, und dessen Vorsitzende Marlit Hoffmann führte durch das Programm.

„Die Bodderlächer“ aus Braunfels-Tiefenbach eröffneten mit dem „Kloane Hambelmann“ und „Rick e bißche näher“ das Programm. Hohe Wellen schlug die Stimmung im Saal auch, als später Edwin Panz und Thomas Jopp aus Herborn-Guntersdorf mit losen Sprüchen und zwei Gitarren für Stimmung sorgten: Mit „Mei erscht Zigarett“ und „Zirkus“ begeisterten die beiden Unterhaltungskünstler ebenso wie wenig später die in ihrem Heimatort als „Lebbe Rita“ bekannte Rita Mattern. Die Sängerin aus Buseck-Beuern, die gemeinsam mit Gitarrist Norbert Münch auf der Bühne stand, erntete mit „Weirer, immer weirer“ und „Reck noch e bess’che“ nicht nur von den Mitgliedern ihres per Bus angereisten Fanclubs – die sie nach ihrem Vortrag mit Rosen geradezu überhäuften – tosenden Beifall.

Zu Recht unter den ersten fünf von ursprünglich 20 Bewerbern fanden sich auch das „Duo Urgestein“ aus Cölbe und schließlich „De Stockbirnscher“ aus dem Mengerskirchener Umland: Erstere brachten mit „Sauerei“ und „Melchhenner“ lustige Hinterländer Mundart mit auf die Bühne und hatten dabei ebenso die Lacher auf ihrer Seite wie die 15 nach einem kleinen, harten Apfel benannten Westerwälder Sänger: In Tracht gekleidet, trugen sie „Net gescholle es genunk gelobt“, „Mer wolle singe“ und das Motto des Abends „Schwätz platt met de Leu“ vor.

Kaum weniger begeisternd wirkten diejenigen, die ohne Urkunde und Pokal für das Rahmenprogramm zuständig zeichneten. Zunächst offenbarte Schirmherr Landrat Wolfgang Schuster einmal mehr sein humoristisches Talent, als er sich – natürlich auf Driedorfer Platt – Gedanken über das Thema „Mundart – Makel oder Markenzeichen“ machte. „Wer net waas, wu’r herkimmt, waas aach net, wu’s hiegieht“, stellte Schuster fest.

Weitere vergnügliche Grußworte sprachen Werner Nell als „Stellvertreter des Stellvertreters“ des Ehringshausener Bürgermeisters Eberhard Niebch und Jörg Ludwig als Bürgermeister der VEMuK-Heimatgemeinde Solms.

Mit dem Sketch „De Gluck“ rissen Bernd Schindel und Glorieta Vogel von der Ebersgönser Laienspielschar als streitendes Ehepaar die Leute von den Sitzen. Und auch Michel Thielmann, Bruno und Margot Weigl vom Heimatverein Haiger-Offdilln überzeugten mit ihrem Sketch „Philippche“, der ebenso viele Lacher erntete wie der von Lina Sauer, Gianni di Biase und Sybille Holighaus-Sauer aus Dillenburg Frohnhausen über die zerdepperte Vase, die als „Wunderpuzzle“ wieder auf ersteht.

Erika Nebeling aus Atzbach trug mit lustigen Gedichten zum Gelingen des Abends bei. Außerdem spielten Gerhard Keil und dessen 14-jähriger Neffe Leonhard mit Brummtopf und Laute, den wohl ältesten hessischen Musikinstrumenten, für das Publikum auf.

Letzteres geriet nach fast drei Stunden völlig außer Rand und Band, als zum Schluss Mundart-Solist Friedhelm Siering gemeinsam mit Paul Kövago und Lars Pauli einige bekannte „Fäägmeel“-Stücke anstimmte und Marlit Hoffmann aus dem Publikum deren Sänger Siegwart Roth auf die Bühne holte. „Ihm, seinem Team und seinen Liedern verdanken wir alle die Renaissance der Mundart, die indirekt zur Gründung unseres Mundartvereins VEMuK führte“, dankte Hoffmann, während die Besucher bereits singend, schunkelnd und klatschend den Höhepunkt des größten Mundartfests Mittelhessens feierten.

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Bericht vom Mundartfestival 2019 in Eschenburg-Wissenbach

 

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"Wann de noch kannst, doa schwetz platt met de Leu"

 

Schie wor´s - en mir wern des su baal net vergässe:

Mir Stockbirnscher wonn beim Sängerwettstreit vu Mittelhesse.

Auer ville Stemme hu us enner de ierschte 5 gebrocht.

Mir soa herzlich "Danke" - wer hätt des gedocht?

Mir dofte ie Ehringshause senge,

alle Plattschwätzer läiße ihr Lieder erklenge.

Us Lied noame se als des Motto vu dim ganze Fest.

En - su näwebei - nadierlich wesse mir, wos "Hui Wäller?" "Allemol!" heßt.

 

 

 

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