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Es ist interessant, wie viel Museen neben den Schul - und Jugendprogrammen ein separates Programm "Kindergarten und Museum" anbieten. Dieses Programm gibt es bei fast allen Museen auch in Hessen. Die Erzieher/Innen können aus einem reichen Angebot wählen, passend zu der jeweiligen Projektarbeit oder zu einem Jahresthema des Kindergartens. Voraussetzung dafür ist ein eigener der Frühpädagogik folgender Ansatz. Eine Themenstellung die sich an der Lebenswelt der Kinder orientiert und auch emotionalen Zugang ermöglicht. Die Auswahl der Exponate richtet sich nach fachlichen - methodischen - und praktischen Kriterien, wobei nicht mehr als fünf Exponate angeschaut werden, da die Aufmerksamkeit und Neugier der Kinder sonst schnell in Ermüdung und Desinteresse umschlagen können.
V o r ü b e r l e g u n g e n
Ziel eines Besuches in unserem Turmmuseum ist, ihnen die Gemeinde, sprich Dorfgeschichte, mittels authentischer Zeugnisse zu vermitteln und damit gleichzeitig ein Bewusstsein für ihre Heimat zu schaffen. Angesprochen werden dabei gleichermaßen Kinder, deren Familien schon lange in der Region verwurzelt sind, wie auch Kinder von Migranten, deren Vorfahren aus anderen Gegenden stammen. Das Kennenlernen der Gemeinde in der sie jetzt leben, und die Erfahrung, dass sie ein Teil dieser Gemeinde sind, ist für das einzelne Kind von identitätsstiftender und für die Gruppe von integrativer Bedeutung.
W i r l e r n e n d a s M u s e u m k e n n e n
In unserem Fall ist der Dienstag der Tag für - Unternehmungen - der Vorschulkinder. Deshalb wurde er für die Museumsbesuche gewählt. Ergänzend zu den Besuchen arbeiten die Kinder im Anschluss praktisch und kreativ. Die hergestellten Werke stehen inhaltlich im Zusammenhang mit den Dingen in der Ausstellung. Am Ende des Projektes werden die Ergebnisse in einer Ausstellung in den Räumen des Kindergartens oder des Museums den Eltern und Freunden vorgestellt. Die Kinder suchen mit Begeisterung Unterschiede von damals zu heute. Erstaunte Ausrufe wie: „Die sehen ja ganz anders aus wie heute"! Töpfe - Löffel - Zangen - Nägel - Hammer - Hufeisen - Schüsseln, schlagen Brücken in die Vergangenheit.
Museumsbesuche sollten auf jeden Fall vor- und nachbereitet werden. Museumsgespräche sind auf 45 Minuten beschränkt, da die Konzentration der Kinder nach einer intensiven Anfangsphase von 20 Minuten rapide fällt. Die Gruppenstärke sollte maximal 15 Kinder haben. Davon profitieren nicht nur die Erzieherinnen sondern auch die Museumspädagogen/Innen, Referenten etc.
Die Eltern haben auch nichts dagegen, wenn ein Museum besucht wird . Allerdings ist der finanzielle Spielraum für Kindergärten noch etwas enger als im Schulbereich. Im Kindergarten wird von den Eltern für solche Exkursionen mehr als drei Euro, eher weniger verlangt. Wenn solche Museumsbesuche mehr kosten, wird es für manche Eltern ein Problem. Sie schicken ihre Kinder dann häufig nicht in den Kindergarten, wenn sie der Meinung sind, das angesagte Programm sei zu teuer.
Für die Museumspädagogik ist gezielte Werbung und persönlicher Kontakt enorm wichtig. Fast jedes Kind erzählt zu Hause viel von dem, was es erlebt hat. Einige Kinder spielen noch tage- und wochenlang die Erlebnisse nach. Eine bessere Werbung für das Museum ist kaum vorstellbar. Mit allen Sinnen lernen bedeutet, noch mehr Geschichten erzählen, singen, tanzen, Rollenspiele, Kostümieren etc. Dabei ist es wichtig, nicht zu viel zu tun. Eine erste Begegnung mit fremder Kultur ist wichtig, besonders, wenn Kinder aus diesem Kulturkreis in der Gruppe sind. Wenn das gut läuft, nehmen Kinder Erfahrungen mit, die noch lange in die Schulzeit hinein wirken.
Ausweis für die Museumsmäuse Jedes Kind, das an diesem Projekt teilnimmt, erhält diesen Ausweis |
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