Kinder
zeigen ihren Eltern das Turmmuseum
Die neuen Wege
des Turmmuseums Schloss Mengerskirchen
Das erste Jahr der
Museumspädagogischen Frühförderung des Mengerskirchener
Turmmuseumsvereins für Kinder im Vorschulalter endete mit der
Verleihung einer Urkunde durch Bürgermeister Thomas Scholz.
Vorausgegangen war eine Führung der Eltern und Großeltern durch die
„Museumskinder“ aus dem Winkelser Kindergarten „Unterm Regenbogen“.
Die Kindergartenkinder haben ein Jahr lang regelmäßig das
Turmmuseums unter der Leitung von Marga Hilden besucht und dabei
erfahren, wie die Menschen im Westerwald in der Vergangenheit gelebt
und gearbeitet haben. Sie erfuhren, dass in Mengerskirchen
seinerzeit in jeder Nagelschmiede bis zu 2000 Nägel in der Woche
hergestellt und für wenig Geld verkauft wurden. Sie bestaunten das
Hundelaufrad, das den Blasebalg antrieb und so die Glut in der Esse
schürte.
Dass einmal in
Mengerskirchen Flachs angebaut wurde und die Felder in der Blütezeit
hellblau leuchteten, ist heute vergessen. Im Museum erfuhren die
Kinder alles über den Anbau und die harte körperliche Arbeit der
Flachsgewinnung. Nach kurzer Zeit schon, konnten sie mit verbundenen
Augen, Flachs von Baumwolle und Wolle unterscheiden. Das Spinnen mit
der Handspindel und am Spinnrad bereitete den Kindern viel Freude.
Am Handwebrahmen entstand ein kleiner Teppich. Um an einem großen
Webstuhl arbeiten zu können, wurde mit den Kindern sogar ein
Ausflug in den Hessenpark gemacht. Mit großer Freude und nicht
ohne Anstrengung hat dann jedes Kind sein eigenes Muster in bunten
Farben gewebt.
Der Tonraum war das
nächste Ziel. Die farbigen Tonproben hatten es den Kindern besonders
angetan. Auf dem Bildschirm des interaktiven Museums sahen sie eine
sich drehende Töpferscheibe.
Zu begeisterten
Spurensuchern wurden die Kinder in der Kemenate, mit der
verschlungenen, sehr alten und wertvollen Kalk – Seco Malerei. Die
darin versteckten Tiere und Vögel, Ritter und König wurden schnell
entdeckt.
Im Keramikraum
interessierte erst einmal der leider durch ein stabiles Holzgitter
versperrte Geheimgang. Später wurde die schöne Gänseliesel mit ihren
zwei Gänsen doch der erklärte Liebling.
Der Maurerraum zeigte
die Bauarbeiter vergangener Tage mit ihren schweren Steinlasten auf
den Schultern. Mit einer Wasserwaage prüften die Kinder später Boden
und Stufen.
Bei den Kindern auch
sehr beliebt: der erste Speicher mit unterschiedlichen Werkstätten.
Die Schusterwerkstatt
war eine willkommene Fundgrube unbekannter Dinge wie Leisten, kleine
handgenähte Babyschühchen aus Leder und Holzsandalen. Die
Feldflasche aus der Spenglerwerkstatt wurde sofort ihrer Bestimmung
zugeordnet. Die Wärmflasche fanden die Kinder allerdings zu
unbequem, die heutige weiche Gummiwärmflasche hatte da doch die
größere Chance.
Dann fanden die Kinder
den „Waldernbacher Besen“ mit seinen sieben Ringen und lernten alles über das Besenbinderhandwerk .
An diesem Museumstag
gab es zum Abschluss viel Freude mit dem Besentanz der kleinen Hexe.
Der große Speicher war
lange Zeit wegen Umbauarbeiten gesperrt und extra für die
Abschlussveranstaltung hergerichtet worden.
Die Kinder konnten es
kaum fassen, mal auf den alten Schulbänken zu sitzen und die alten
Schulranzen umzuschnallen.
Sie staunten über die
alte Friteuse, den Kohlenkasten, die über dem Herd zum Trocknen
aufgehängten Wäschestücke und Handtücher.
Sie bewunderten die
schönen Tonschalen auf dem Küchentisch, sahen die alten Waffeleisen,
die Einmachtöpfe, die alten Waagen, bestaunten .die Gerätschaften
der Hausschlachtung und Vieles mehr. Die alten Waschbretter, die
Bügeleisen und Nähmaschinen riefen Erinnerung bei Eltern und
Großeltern wach. Die alten Wäschestücke entlockten ein Lächeln. Die
Kinder hatten ihre helle Freude an den alten Nachttöpfen.
Das alles zeigten die
kleinen „Museumskinder“ nun ihren Eltern und Großeltern. die über
das erlangte Wissen ihrer Kinder staunten und wie spannend und
interessant ein Besuch im Turmmuseum - Schloss Mengerskirchen ist.
Ein ereignisreicher Tag
ging mit der Übergabe der Urkunde und der von den Kindern selbst
gestalteten und von Heike Ansari und Frau Gath schriftlich ergänzten
Museumsmappen durch Bürgermeister Thomas Scholz zu Ende.
In einzelnen Gruppen führten die
kleinen „Museumskinder“ des Winkelser Kindergartens ihre Eltern
und Großeltern durch das Museum
und erklärten die Museumsstücke.
Viel Wissenswertes vermittelten
die Kinder beim Besuch des Museums ihren Eltern und Großeltern.
Eine alte Schulbank hatte es den
kleinen „Museumsführern“ besonders angetan.
Bevor es ins Museum ging, wurde
den Eltern von Marga Hilden und Heike Ansari das Projekt
„Museumspädagogische
Früherziehung“ erläutert.
Juli 2011