Am 11. September 2005 (Tag des offenen Denkmals) fand in der Museumsscheune eine

 

 Veranstaltung statt  mit dem Thema:

 

KRIEG UND FRIEDEN
***60 Jahre Frieden***
Zeitzeugen berichten

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Pressebericht aus der NNP vom 14.9.2005 hierzu:

DER WAHNSINN DES KRIEGES HATTE VIELE GESICHTER

„Ich wünsche mir, dass diese Zeiten nie wiederkehren", sagte eine Zeitzeugin in der Museumsscheune in Mengerskirchen, in die der Turmmuseumsverein Schloss Mengerskirchen zum Tag des offenen Denkmals eingeladen hatte. 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges lautete das diesjährige Thema „Krieg und Frieden", und die zu der Veranstaltung geladenen Zeitzeugen ließen die Zuhörer in der bis auf den letzten Platz besetzten Museumsscheune an ihren ergreifenden Erzählungen teilhaben, die auch nach über 60 Jahren noch sehr lebendig sind.

Willi Diehl, Vorsitzender des Turmmuseumsvereins, freute sich, dass auch jüngere Zuhörer gekommen waren, die in ihrem Leben nie die schrecklichen Erfahrungen eines Krieges hätten machen müssen. Mit den schriftlichen Aufzeichnungen von Rudi Horz eröffnete seine Frau Ursel die Reihe der Geschichten. Mit gerade einmal 18 Jahren verschlug es ihn als jungen Soldaten zu Beginn des Krieges mit seiner Einheit nach Frankreich, wo der Tod eines guten Freundes und Kameraden ein fürchterliches Erlebnis für ihn bedeutete. Als großes Glück für seinen inneren Frieden bezeichnete er den Umstand, dass er nicht zu den Erschießungskommandos bei Vergeltungsaktionen verpflichtet wurde. 

Aus der Sicht eines drei Jahre alten Kindes schilderte Marga Hilden ihre kindlichen Erinnerungen an die schreckliche Zeit, die sie damals zwar nicht verstand, aber nie vergessen hat. Sie wohnte mit ihrer Mutter in der Nähe von Köln und verbrachte wegen der Bombenangriffe oft viele Nächte im Keller. Damals hatte sie immer ihre Puppe Ulla dabei, die ihr über die schreckliche Zeit hinweg half und die sie heute noch besitzt.

Wie furchtbar der Krieg besonders für die Menschen in der Stadt war, darüber wusste Cilli Breuers zu berichten. Die gebürtige Mengerskirchenerin wohnte mit ihrer Mutter und drei Brüdern in Essen, als kurz nach Kriegsbeginn ihre Brüder eingezogen wurde und sie als junges Mädchen kriegswichtigen Dienst verrichten musste. Von 65 000 Häusern seien nur 5000 unbeschädigt geblieben bei den unzähligen Bombenangriffen, die sie stets aufs Neue in Angst und Schrecken versetzt hätten. In einem Kriegsjahr habe sie in Mengerskirchen Urlaub machen dürfen und es dort beinahe als wohltuend ruhig empfunden, so Cilli Breuers. 

Doch auch in Mengerskirchen blieben die Bewohner nicht von den Schrecken des Krieges verschont, wie die Ausführungen von Hedwig Schüssler deutlich machten. Wohl um ein Exempel an den recht aufmüpfigen Einwohnern zu statuieren, war sie zusammen mit ihrer Mutter und der Schwester wegen angeblicher beleidigender Bemerkungen gegen Hitler inhaftiert worden und erlebte die letzten Monate des Krieges in einem Gefängnis in Frankfurt. Wie Angst und Schrecken besonders gegen Kriegsende um sich griffen, schilderten Hedwig Wolf und Katharina Bär, die sich noch genau daran erinnern, wie die amerikanischen und belgischen Besatzer kamen. „Wir haben unser Haus leer geräumt und alles fortgetragen", so Katharina Bär. Im großen und ganzen seien die fremden Soldaten aber ohne Hass und sogar hilfsbereit gewesen.

Sehr nahe ging allen Anwesenden der Bericht von Bürgermeister Robert Becker, der hautnah den Tod seines Großvaters miterlebte. Weil dieser die "Sperrstunde" nicht genau eingehalten hatte und den Anruf "Stopp" eines amerikanischen Soldaten überhörte, wurde er von diesem vor seiner Haustür erschossen.

Auch in Nachbarorten wie Arborn spitzte sich die Lage gegen Kriegsende dramatisch zu, von einem geschundenen Dorf mit Menschen in Angst handelte die Geschichte von Hanni Engelhardt. Hans Pauli gab zu, bei Kriegsbeginn als Hitlerjunge vom Sieg der Deutschen überzeugt gewesen so sein, wie viele andere habe er den propagandistischen Parolen des Regimes geglaubt. Dieses Bild wandelte sich durch seine Odyssee von Berlin über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Mengerskirchen jedoch radikal. Es sei ihm bis heute schleierhaft, woher er damals überhaupt etwas zu Essen bekommen habe, stets gequält vom Gedanken an eine völlig Ungewisse Zukunft. Die hatte auch Erika Hormel vor sich, als sie beim Einmarsch der Russen zunächst fürchterliche Dinge erlebte, ehe sie als Fünfjährige mit ihrer Familie aus dem Sudetenland vertrieben wurde. Die entsetzlichen Erlebnisse beim Transport in den Waggons habe sie verdrängt, sagte die Dillhäuserin, die dafür ihre erste warme Mahlzeit im Lager von Weilmünster ihr Leben lang nicht vergessen wird.

Wie wenig Geld und bislang kostbare Dinge wert sind, machten der Bericht von Marga Hildens „Manöverkoffer" und die Geschichte der „Hamsterfahrt" von Ingeborg Hobel deutlich, aber auch die Räumung der "Hall" bei Mengerskirchen, an die sich Anneliese Streng noch gut erinnert, wo wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner die dort angelegten Vorräte und Wertgegenstände ausgebombter Familien geplündert wurden. 

Die Schilderungen würden verdeutlichen, welche Gnade der Frieden bedeute, sagte Willi Diehl abschließend, der gemeinsam mit Inge Drossard-Gintner und Elke Lisken moderiert hatte. Daher beschloss auch ein Friedensgebet von Ingeborg Hobel die zweistündige Veranstaltung, die vom Bläserensemble Seitz musikalisch umrahmt wurde.                                            

 (dh)

 

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Zu diesem Thema präsentiert das  Museum aus dieser Zeit, Brief, Soldbuch und Zigarettenetui des Soldaten  Johann Buckard, dessen Nichte Gertrud Gath  diese Dinge dem Turmmuseum als Schenkung überlassen hat.  

Im September 1942 erreichte ein Brief die Eltern des Soldaten mit der Nachricht vom Tode ihres Sohnes. Mit gleicher Post wurde ihnen das letzte Soldbuch, sowie sein geliebtes Zigarettenetui zugestellt. Letzteres lässt die Spuren der tödlichen Kugel erkennen.

Erste Recherchen zum Thema Krieg ergaben, dass ca . 200 Männer aus Mengerskirchen im Ersten Weltkrieg (1914-1918)  zum Wehrdienst eingezogen wurden. Sie waren zwischen 17 und 50 Jahre alt. Von ihnen kehrten 56 nicht mehr zurück. Für die Überlebenden kam als Folge des grauenvollen Krieges, materielle und seelische Not hinzu.

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) fielen mehr als 100 zum Kriegsdienst herangezogene Männer aus Mengerskirchen oder aber starben an ihren Verwundungen. 

Zum Gedenken an diese Kriege, aber auch an historische Kriege weiter zurückliegender Jahrhunderte, sowie zu den Friedenszeiten, erwartet das Turmmuseum eine rege Beteiligung von interessierten Mitbürgern, sowie der regionalen Schulen.

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