Literarischer Abend mit vielen Balladen

-Stimmungsvolle Lesung mit Jürgen Garrecht in der Museumsscheune –

Die Museumsscheune in Mengerskirchen scheint das optimale  Ambiente für Lesungen zu bieten, waren doch auch diesmal wieder alle Stühle besetzt, so groß war das Interesse. Im Mittelpunkt des literarischen Abends stand die Ballade, wobei der Buchhändler, Literaturdozent und passionierte Vorleser Jürgen Garrecht  deutsche Balladen aus zwei Jahrhunderten vortrug und dabei interessante Hintergrundinformationen zu den Stücken lieferte.

Die Leiterin der Museumsscheune, Viola Keller, freute sich über den sehr guten Besuch der Veranstaltung trotz der Weltmeisterschaftsspiele und sie dankte Jürgen Garrecht, dass er wieder der Einladung des Turmmuseumsvereins gefolgt war. Die Besucher erlebten einen stimmungsvollen, informativen und unterhaltsamen Abend mit viel Sachinformation über die vorgetragenen Balladen, worin Stolz, Mut und Heldentaten meist die tragenden Elemente waren. Balladen erzählen Geschichten von Mut, Liebe, Ungerechtigkeit und Hass, von Rettung und Untergang. Auf engstem Raum entwickelt die Ballade ein Panorama menschlichen Fehl- und Wohlverhaltens. Kaum ein literarisches Genre ist so vielfältig und spannend, so reich an Emotion und Unterhaltung wie die Ballade.

Allgemein versteht man in Deutschland unter einer Ballade einen Text mit den Merkmalen eines lyrischen Gedichtes, eines dramatischen Schauspiels und einer epischen Erzählung. Für den Deutschunterricht  sind oder besser waren vorgesehen „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, „Der Zauberlehrling“, „John Maynard“, „Erlkönig“ oder „Die Bürgschaft“. Die Ballade ist somit ein Gedicht, in welchem zumeist anschaulich, lebendig und spannend ein besonderes Ereignis erzählt wird.

In mehreren „Ideenballaden“ von Schiller und Goethe aus den Jahren 1797/98 zeigte Jürgen Garrecht die Merkmale dieser „Schicksalballaden“ auf, wie etwa in  „Kraniche des Ibykus“ oder in „Die Bürgschaft“. Jürgen Garrecht hat sich schon seit seiner Schulzeit mit Balladen beschäftigt. Aus der Fülle der  ihn  bewegenden Stücke war es nicht leicht, die richtige Auswahl zu treffen. Es gelang ihm aber, die bekanntesten deutschen Balladen gekonnt mit weniger bekannten zu verbinden. Für Goethe ist die Ballade das „Urei“ der Literatur. So schuf er auch einige „Perlen“ dieser Dichtkunst. 1779 entstand die Ballade „Der Fischer“, worin er mit Gegensätzen wie Tod und Leben, Wasser und Himmel oder Licht und Dunkelheit „spielt“.

Vorleser Jürgen Garrecht freute sich, wiederum in der Museumsscheune eine Lesung abhalten  und einem sehr interessierten, aufmerksamen und sachbewussten Publikum die Ballade  bewusster machen zu dürfen. Lang anhaltender Beifall war der Dank der Besucher.

Bericht und Fotos: A. Strieder

Die Leiterin der Museumsscheune, Viola Keller, dankte Jürgen Garrecht für seine trefflichen Darbietungen über ausgewählte Balladen.