Wie aus
Horst Eckert JANOSCH wurde
Aus
dem Leben von Janosch - Großartige Lesung mit Jürgen
Garrecht
Ein
Glanzpunkt aus dem Beiprogramm zur großen
Janosch-Ausstellung war die Lesung von Jürgen Garrecht über
die Lebensweise von Horst Eckert, der als Zeichner und
Schriftsteller unter seinem Künstlernamen Janosch
weltbekannt wurde.
Der
Vortrag des Literaturdozenten Jürgen Garrecht begleitete den
beliebten Kinderbuchautor von der Tigerente über alle
Stationen seines Lebens. Kein deutscher Schriftsteller,
Zeichner und Maler, der selbst eine traurige Kindheit
durchlebte, hat Kinder mit seinen Büchern so geprägt und
dazu aufgerufen Toleranz zu fördern und Kompetenz zu stärken
wie er. Garrecht fand in seinen Recherchen heraus, dass
Janosch ein humorvoller, scharfsinniger und bisweilen
zynischer Beobachter seiner Umwelt ist. Seine Bücher zeigten
die Welt der Kinder und Erwachsenen frei und ungeschminkt.
Die
Kuratorin der Janosch-Ausstellung, Marga Hilden, kündigte in
ihrer Begrüßung eine interessante und amüsante Lesung an,
und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Zunächst listete
Jürgen Garrecht die Lebensstationen von Janosch auf. So
verlebte der 1931 in Hindenburg geborene Horst Eckert eine
nicht gerade harmonische Jugend. Sein Vater war Alkoholiker
und gewalttätig und ging nicht zimperlich mit seinem Sohn
um, den er nur Josef nannte. Deshalb wuchs er auch bei
seinen Großeltern auf. Süffisant beschrieb Garrecht den
Vater als Säufer und Schläger, der aber 80 Jahre alt wurde.
Nach dem
Zweiten Weltkrieg flüchtete die Familie nach
Westdeutschland. Hier versuchte Janosch sich in mehreren
Berufen sowie als Maler – und Schriftsteller. 1956 begann
seine schriftstellerische Tätigkeit. Seine erste Geschichte
hieß „Wie ich litt“. Auf Anraten seines Verlegers Georg
Lentz legte er sich den Künstlernamen Janosch zu und schrieb
Kinderbücher. Zu den Texten dieser Bücher begann er, auch
Bilder zu malen. In den Kinderbüchern, aus denen Garrecht
treffliche Passagen zitierte, kam immer wieder seine
unterdrückte Kindheit zum Ausdruck.
Breiten
Raum in den Ausführungen des Referenten nahm Janoschs
Verhältnis zur Kirche ein; sein Aufwachsen in der
katholischen Kirche sah der Schriftsteller als ein Unglück
an. Von der Kirche sei er erst befreit geworden, als die
Russen in seiner Heimat eindrangen und das Gotteshaus
abbrannte.
Heute
lebt Janosch bescheiden auf Teneriffa, wo er die Figur
Wondrak für ein Zeitmagazin erfand. In seinem
Lebensrückblick freut er sich, dass er kein Telefon besitzt,
wochenlang in der Hängematte liegt und viel Rotwein trinkt.
Für die Recherchen über Janoschs Leben erhielt Jürgen
Garrecht vom interessierten Publikum viel Beifall.
Aufgelockert und musikalisch begleitet wurde der Vortrag
durch ein exzellentes Oboe- und Klavierspiel. Die 17-jährige
Freya Obijon zeigte, dass sie ein großes Musiktalent ist,
ihr Spiel mit der Oboe war phantastisch. Kein Wunder, hat
sie doch schon Landes- und Bundespreise bei „Jugend
musiziert“ gewonnen und mit dem Bundesjugendorchester
Konzertreisen im In- und Ausland unternommen. Am Klavier
wurde sie brillant von Anna-Carolin Krähe begleitet, die
ebenfalls mehrfache Preisträgerin bei „Jugend musiziert“
ist. Die beiden Schülerinnen der Musikschule Oberlahn wurden
vom begeisterten Publikum mit Beifallsstürmen überhäuft.
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