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DÜRER trifft MODIGLIANI
Inspiration /
Verwirklichung
Künstler: Norbert Schüßler
Wir schauen auf die Kunst von
Albrecht Dürer in seiner Zeit. Es geht uns weniger um Dürers
eigenhändige Werke wie wir sie kennen, sondern um die Arbeiten
zeitgenössischer Künstler-Kollegen.
Diese schöpferische
Auseinandersetzung offenbart den Rang Dürers als den deutschen
Renaissance-Künstler. Neben den Gemälden schaffte die
weitverbreitete monogrammierte Druckgrafik, dass er als
künstlerische Kraft ständig präsent war. Dürers Strategie
schaffte Lösungen für formale Probleme bei der Wiedergabe von
Raum und Gesamtkomposition des Bildes.
Kupferstecher und Maler lernten
voneinander. War es da Öl, das zu den weicheren Übergängen
führte, so war es der Kupferstich, der dazu anregte, sich
Gedanken über die Beziehung zwischen Figur und Umfeld zu machen.
Auf diese Weise fungierte Dürers unerreichte Kunst der
Druckgrafik, als Auslöser für Tizian und seine
Zeitgenossen, ihren Umgang mit Farbe deutlich zu verfeinern.
Von Jugend an fasziniert von
Albrecht Dürers großer Kunst und seinem umfassenden Werk, als
Meister der Goldschmiedekunst, des nuancenreichen Kupferstichs
und seiner Ölgemälde, tauchte Norbert Schüßler ein in die
Welt Albrecht Dürers. Er griff selbst zum Pinsel um die
berühmten Werke in seinem persönlichen Stil zu interpretieren, wie Dürers Künstlerkollegen zu seinen Lebzeiten. Er
geht noch einen Schritt weiter überwindet 500 Jahre und stellt
Albrecht Dürer den im zwanzigsten Jahrhundert in Paris lebenden
Künstler
Amedeo Modigliani zur Seite.
Der in Livorno/Toskana, geborene Amedeo Clemente Modigliani (
1884 – 1920 ) war Zeichner, Maler und Bildhauer. Seine heutige
Bekanntheit beruht auf seinen Aktgemälden, die zu seiner Zeit
Skandale auslösten und erst später Akzeptanz fanden. In seiner
jüdischen Familie aufgewachsen, ließ er sich im Alter von 16
Jahren in der "Accademia di Belle Arti di Venezia" einschreiben.
1906 zog es ihn nach Paris und wohnte im Bateau-Lavoir. Paris
galt vor dem Ersten Weltkrieg als Zentrum der Avantgarde.
Modigliani ließ sich von Paul Cezanne, Pablo Picasso und Henri
Toulouse-Lautrec inspirieren.
Modiglianis Lebensstil am Montmartre entspricht völlig der
allgemeinen Vorstellung. Nach langen mühevollen Versuchen
entwickelte er seine charakteristische Portraitkunst.
Sein Stilproblem findet die Lösung in der Synthese von
Deformation und Emotion. Die weiche, warme Farbgebung wird von
fester Kontur abgerundet. Im Wesentlichen ist seine Kunst
dekorativ gleichzeitig aber kraftvoll und überzeugend.
Der Spagat ist Norbert Schüßler, selbst Kind des 20.
Jahrhunderts, gelungen. Seine sensible Pinselführung
interpretiert auf seine Weise die Synthese Modiglianis von
Deformation und Emotion.
Marga Hilden, Museumsleitung
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